Heidenheim. Die Stadtwerke Heidenheim AG – Unternehmensgruppe (Stadtwerke AG) konnte im Geschäftsjahr 2024 mit den wesentlichen Geschäftszweigen Energie- und Trinkwasserversorgung, Erneuerbare Energien, Immobilienwirtschaft und Dienstleistungen wieder ein sehr gutes Ergebnis erwirtschaften.
Die Gestaltung einer dezentralen, zuverlässigen und umweltgerechten Energieversorgung für ihre Kundinnen und Kunden steht schon seit vielen Jahren im Zentrum der Unternehmenspolitik der Stadtwerke AG.
Somit investierte das Unternehmen auch im Geschäftsjahr 2024 weiterhin konsequent in Projekte zur Erzeugung regenerativer Energien und in den Aufbau von Wohn- sowie Gewerbeflächen und baute seinen erfolgreichen bundesweiten Energievertrieb und seine Dienstleistungsangebote weiter aus.
Im September 2024 erwarb die Stadtwerke AG den Windpark Jüchsen mit einer Gesamtleistung von rund 16.800 kW. Der Park befindet sich derzeit im Bau. Die Fertigstellung sowie seine Inbetriebnahme erfolgen voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026. Der Windpark Jüchsen liegt im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen und besteht aus drei Windenergieanlagen vom Typ eno152 mit einer Nabenhöhe von 164 Metern, einem Rotordurchmesser von 152 Metern und einer Nennleistung von je 5.600 Kilowatt (kW). Die drei Windenergieanlagen speisen jährlich voraussichtlich etwa 25,4 Mio. Kilowattstunden (kWh) CO2-freie elektrische Energie ins Stromnetz ein. Diese regenerativ erzeugte Energiemenge deckt den jährlichen Strombedarf von etwa 8.500 Haushalten und entspricht zugleich einer Einsparung von rund 26.400 Tonnen CO2 im Jahr im Vergleich zur Energieerzeugung in einem konventionellen Kraftwerk.
Darüber hinaus hat die Stadtwerke AG im August 2024 die HSW Solarpark Beratzhausen GmbH zum Handelsregister angemeldet. Die Gesellschaft plant die Errichtung und den Betrieb eines Solarparks südöstlich von Beratzhausen im Landkreis Regensburg auf baurechtlich privilegierten Flächen entlang einer Bahnlinie. Mit einer aktuell geplanten installierten Leistung von ca. 25 Megawattpeak (MWp) könnten künftig pro Jahr etwa 27 Mio. kWh umweltschonender Strom produziert und ins Netz eingespeist werden. Diese regenerativ erzeugte Energiemenge würde den jährlichen Strombedarf von etwa 9.000 Haushalten decken und entspräche zugleich einer Einsparung von rund 28.000 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zur Energieerzeugung in einem konventionellen Kraftwerk. In Abhängigkeit des weiteren Projektierungsfortschritts wird mit einer Inbetriebnahme ab dem Jahr 2026 geplant.
Im Oktober des Geschäftsjahrs 2024 haben die Stadtwerke AG und die Freyberg´sche Forstverwaltung eine gemeinsame Projektgesellschaft zur Umsetzung eines Agri-PV-Parks in Altheim sowie dessen künftigen langfristigen Betrieb gegründet. Der Agri-PV-Park soll auf einer ca. 28 Hektar großen Fläche der Forstverwaltung in Altheim bei Allmendingen im Gewann Kohlplattenhau, nördlich der Siedlung Richtung Waldrand, entstehen. Hierfür werden Solarmodule auf Gestell-Systemen errichtet und mit geeigneten landwirtschaftlichen Nutzungsformen kombiniert. Mit dem Agri-PV-Park in Altheim wird somit die innovative, umweltfreundliche und gleichzeitig biodiversitätsfördernde Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen ermöglicht, indem diese zum einen als landwirtschaftliche Anbaufläche und zum anderen zur umweltfreundlichen Stromerzeugung dienen. Die entstehende Pionieranlage soll über eine aktuell geplante installierte Leistung in Höhe von rund 30 MWp verfügen. Damit könnten künftig pro Jahr etwa 34 Mio. kWh umweltschonender Strom produziert und ins Netz eingespeist werden. Diese regenerativ erzeugte Energiemenge würde den jährlichen Strombedarf von etwa 11.300 Haushalten decken und entspräche zugleich einer Einsparung von rund 35.300 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zur Energieerzeugung in einem konventionellen Kraftwerk. In Abhängigkeit vom weiteren Projektierungsfortschritt wird mit einem Baubeginn im kommenden Jahr geplant.
Wie bereits in den Geschäftsjahren zuvor räumt die Stadtwerke AG anderen Stadtwerken Beteiligungsmöglichkeiten an Erneuerbare-Energie-Projekten ein. Das flexibel agierende Netzwerk besteht mittlerweile aus rund 40 Partnern, um weitere Investitionen in regenerative Energien zu realisieren.
Das gesamte Erzeugungsportfolio für regenerative Energien der Stadtwerke AG (EE-Anlagen, an denen die Stadtwerke AG mit mindestens 25 Prozent beteiligt ist) umfasste 2024 eine Leistung von rund 228.000 kW, woraus rund 458 Mio. kWh umweltfreundlicher Strom pro Jahr erzeugt werden können (zum Vergleich: der gesamte Stromabsatz innerhalb des Netzgebietes der Stadtwerke AG lag im Jahr 2024 bei rund 181 Mio. kWh Strom).
„Damit können rund 152.700 Durchschnittshaushalte, bei einem jährlichen Stromverbrauch von 3.000 kWh, mit „grünem“ Strom versorgt werden. Die CO2-Ersparnis im Vergleich zur Stromerzeugung in einem Braunkohlekraftwerk beträgt rund 475.800 Tonnen pro Jahr“, erläutert Stadtwerke AG – Vorstandsvorsitzender Dieter Brünner.
Im Geschäftsjahr 2024 konnte im Bereich des Geschäftsfelds Immobilienwirtschaft u. a. das Projekt Brenzpark Quartier weiter fortentwickelt werden. Auf dem ehemaligen Schlachthofareal in Heidenheim baut die Stadtwerke AG mit dem Brenzpark Quartier eine Quartierslösung zum generationenübergreifenden Wohnen und Arbeiten. Demnach entsteht auf dem über 9.200 m2 großen Grundstück ein lebendiges Neubauquartier mit einer Wohnfläche von über 9.150 m2 und mit Gewerbeflächen von rund 3.450 m2, verteilt auf sechs Gebäude. Von diesen über 100 Wohnungen zur privaten Nutzung, werden etwa 20 Prozent für mietpreisgebundenen Wohnraum ausgebildet. Alle Wohnungen profitieren von einem zeitgemäßen Energiestandard und Klimatisierung, Grünflächen bzw. Gartenabteilen und bei Bedarf vom Angebot von Betreutem Wohnen bis zum pflegenahen Service-Wohnen. Die Dienstleistung hierfür erbringt ein auf dem Brenzpark Quartier ansässiges Pflegeheim mit Seniorentagespflege. Zudem entstehen moderne Arztpraxen sowie hochwertige Büro- und Einzelhandelsflächen. Ein grüner Innenhof mit Quartiersplatz, Kinderspielplatz und einem Café/Bistro runden das Gesamtkonzept ab. Gleichzeitig werden durch den Bau von über 150 KFZ-Stellplätzen und rund 300 Fahrradstellplätzen ausreichend Parkmöglichkeiten geschaffen. Der Spatenstich für den ersten der beiden Bauabschnitte fand bereits im September 2024 statt. Dieser soll bis zum zweiten Quartal 2026 fertiggestellt werden. Aktuell werden die Hochbauarbeiten durchgeführt.
Die Waldhorn GmbH, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke AG, die 135 Wohneinheiten zur kurzfristigen Vermietung, unter anderem an Studenten und Geschäftsreisende, betreibt, erzielte im Jahresmittel eine gute Auslastung ihrer in Heidenheim betriebenen Apartments von 98 Prozent.
Zudem erwarb die Stadtwerke AG ein bebautes Grundstück in der Heidenheimer Innenstadt, direkt zwischen dem Rathaus und der Fußgängerzone. Dieser Standort ist von großer Bedeutung, bei der künftigen Entwicklung der Innenstadt. Derzeit werden die Flächen vermietet. Langfristig ist geplant, das Grundstück mit einer zur Innenstadt passenden Nutzung neu zu bebauen.
Zu dem Investitionsbudget im Rahmen des Ausbaus der Erneuerbare Energien sowie des Geschäftsfelds Immobilienwirtschaft hinzu kommen die regelmäßigen Investitionen für individuelle Wärmecontracting-Lösungen, für den energiewirtschaftlichen Netzausbau und die Instandhaltung der Strom-, Gas-, Trinkwasser- und Wärmenetze, für das HellensteinBad aquarena, den Hotelbetrieb und die Parkierungsanlagen.
Insgesamt investierte die Stadtwerke AG im Geschäftsjahr 2024 bei einem konsolidierten Konzernumsatz von rund 685 Mio. EUR rund 55 Mio. EUR in die Zukunft der Unternehmensgruppe.
Der Jahresüberschuss des Konzerns lag nach Verlustübernahme der defizitären Betriebe Bäder, Verkehr (Parkierung) bei rund 68 Mio. EUR. Insgesamt rund 56 Mio. EUR konnten in die Rücklagen eingestellt werden.
Ferner konnten die Konzessionsabgaben mit insgesamt rund 2,7 Mio. EUR in voller Höhe erwirtschaftet und an die Konzessionskommunen der Stadtwerke Heidenheim AG ausbezahlt werden.
„Somit profitieren die Stadt Heidenheim und die Region und damit die Menschen aus unserer Heimat ein weiteres Jahr von der stabilen Ertragslage der bundesweit aktiven Stadtwerke AG“, freut sich Vorstandsvorsitzender Dieter Brünner.
Absatzentwicklung wesentlicher Sparten der Stadtwerke Heidenheim AG – Unternehmensgruppe im Geschäftsjahr 2024
Insgesamt wurden deutschlandweit 2.870,9 Mio. kWh Strom abgesetzt. Der Stromtransport im eigenen Netzgebiet in Heidenheim lag zum Vergleich bei etwa 181 Mio. kWh.
Es wurden bundesweit 3.705,5 Mio. kWh Gas abgesetzt. Zum Vergleich, über die eigenen Gasnetze wurden insgesamt 784,0 Mio. kWh Gas transportiert. Jährliche Schwankungen in der Strom- und Gasabgabe des Konzerns sind im Wesentlichen durch Absatzveränderungen im Energiehandel bedingt. Gegenüber dem Vorjahr konnten die Strom- und Gasgroßhandelsabsätze gesteigert werden. Nur die Netzabsätze gingen im Vergleich zum Vorjahr, vor allem witterungsbedingt, leicht zurück. Im Jahr 2024 wurden 18 Stadtwerke bzw. Energieversorger mit (Teil-)Energielieferungsverträgen von Heidenheim aus bedient.
Der Wärmeabsatz in der Fern- und Nahwärmeversorgung, inklusive der bundesweiten Wärmecontracting-Lösungen, ist aufgrund der insgesamt milden Witterung mit 65,2 Mio. kWh leicht gesunken.
Die Abgabe an Trinkwasser im eigenen Netz lag bei 5,0 Mio. Kubikmeter. Der Heidenheimer Bedarf konnte im Wesentlichen durch die Wasserförderung aus eigenen Quellen in eigenen Trinkwasserwerken gedeckt werden. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Absatz erhöht, da die Stadtwerke AG seit Mai 2023 wieder den Zweckverband Landeswasserversorgung mit Trinkwasser beliefert.
Die Umsatzerlöse der Stadtwerke AG lagen im Geschäftsjahr 2024 inklusive der abzuführenden Energiesteuern bei rund 685 Mio. EUR, womit die Stadtwerke AG zu einem der umsatzstärksten Unternehmen in der Region zählt. Etwa 81 Prozent der Umsatzerlöse der Stadtwerke AG stammen von Kunden aus dem Bundesgebiet außerhalb der Stadt Heidenheim und der Region. Die Stadtwerke AG baut ihre verschiedenen Geschäftsfelder bundesweit nachhaltig aus. Auf diese Weise hat sich das Unternehmen zu weit mehr als einem lokalen Lieferanten für Energie und Wasser entwickelt.
„Mit unseren wesentlichen Geschäftsfeldern internationaler Energiehandel, bundesweiter Energievertrieb, Dienstleistungen für Energieversorger, Ausbau Erneuerbarer Energien, Immobilienwirtschaft und Hotelbetrieb setzen wir weiterhin auf Wachstum und investieren in die erfolgreiche Zukunft unserer Unternehmensgruppe“, fasst Vorstandsvorsitzender Dieter Brünner zusammen.